Starke Industrie, starkes Land

Tarifpolitik: Wieder Augenmaß beweisen

Die Tarifpolitik ist zuletzt von ihrem maßvollen Weg abgekommen. Lange Zeit hatte sie sich bei Lohnrunden wesentlich an der Entwicklung der Produktivität orientiert. Doch die Ausrichtung am wirtschaftlich Vernünftigen ist es seit einigen Jahren kein Thema mehr. Dadurch hat sich die Wettbewerbsposition heimischer Standorte deutlich verschlechtert. Um Betriebe und Arbeitsplätze wieder zu stärken, ist eine erneute Kehrtwende wichtig. Auch muss sich Tarifpolitik wieder darauf konzentrieren, Mindeststandards zu setzen – statt mit Höchststandards und Detailregelungen den Betrieben die Luft zum Atmen zu nehmen.

Die Industrie im Südwesten ist Weltklasse, trotz ihrer großen Schwachstelle: den hohen Kosten hierzulande.

In den vergangenen Jahren sind die Arbeitskosten etwa in der Metall- und Elektroindustrie – dem weitaus größten Industriezweig hier – überdurchschnittlich gestiegen. Klar ist: Dass die Betriebe in Baden-Württemberg bei den Kosten wettbewerbsfähig bleiben können, liegt wesentlich auch in der Verantwortung der Tarifpartner. Nötig ist die Rückkehr zu einer verantwortungsvollen Entgeltpolitik.

Die Unternehmen haben Riesen-Anstrengungen unternommen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vor allem haben sie ihre Produktivität über Jahre hinweg verbessert. So konnten sie den hohen Arbeitskosten hierzulande Paroli bieten. Doch das wird immer mühseliger.

Umso mehr kommt es darauf an, dass die Tarifparteien den Unternehmen dabei helfen, schneller auf Auftragsschwankungen reagieren zu können – indem sie ihnen mit entsprechenden Tarifregelungen die nötige Beweglichkeit bei den Arbeitszeiten verschaffen. Nichts ist besser zur Absicherung von Wettbewerbskraft und Jobs.


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