Starke Industrie, starkes Land

Infrastruktur: Tempo machen

Die hohen Arbeitskosten im Südwesten müssen durch andere Standortvorteile aufgefangen werden. Dazu zählen nicht zuletzt gut ausgebaute Verkehrswege und eine flächendeckende Breitbandversorgung. Beidem muss die Landesregierung hohe Priorität einräumen.

Ob es um den An- und Abtransport von Waren geht oder um die Erreichbarkeit für Mitarbeiter: Gute Verkehrsanbindungen sind für Unternehmen unverzichtbar.

Umso alarmierender stimmt es, dass sich der Zustand der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur eher verschlechtert als verbessert hat. Aus Sicht der meisten Betriebe im Land sind die Bedingungen bei der Straßen-, Schienen- oder Luftverkehrsanbindung unterm Strich zwar nach wie vor in Ordnung. Doch von Region zu Region gibt es je nach Verkehrsträger teilweise alarmierende Defizite - beispielsweise im Raum Stuttgart, wo die Straßen chronisch überlastet sind, oder im Schwarzwald, wenn Zuganbindungen fehlen.

Die Wirtschaft hat ihre Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur im Land klar benannt. Es liegt an der Landesregierung, dem Rechnung zu tragen - für einen starken und zukunftsfähigen Industriestandort Baden-Württemberg. Im Klartext heißt das:

Die Landesregierung muss die Verkehrsinfrastruktur im Flächenindustrieland Baden-Württemberg verbessern. Die gute verkehrstechnische Anbindung der Industrie in der Fläche muss sichergestellt werden.

Bei der Priorisierung der bereits baureifen Projekte muss die Landesregierung die Bedeutung von Straßenbaumaßnahmen für die Wirtschaft berücksichtigen.

Und sie darf sich nicht auf den Erhalt der Verkehrsinfrastruktur beschränken. Die Landesregierung muss auch den Ausbau vorantreiben, um Zeitverluste zu verringern. Das Beispiel Niederlande zeigt, dass Zeitverluste bei vorhandenem politischen Willen durch den Ausbau deutlich reduziert werden können.

 

 

Ein modernes Flächenindustrieland wie Baden-Württemberg muss auch bei der digitalen Infrastruktur auf der Überholspur stehen. Nur so lässt sich der erreichte Vorsprung sichern.

Die zahlreichen eng miteinander vernetzten Betriebe brauchen eine überregional leistungsstarke digitale Infrastruktur. Die Möglichkeit, große Datenmengen mit hoher Geschwindigkeit auszutauschen, ist für Industriebetriebe lebenswichtig - gerade im Zeitalter von Industrie 4.0.

In Baden-Württemberg gibt es bei der Breitbandversorgung allerdings ein ausgeprägtes Stadt-Land-Gefälle. Es reicht aber nicht aus, nur die großen Ballungsgebiete digital gut anzuschließen. Denn wenn die Datennetze beispielsweise im Schwarzwald oder auf der Alb nur Schritttempo ermöglichen, kann das für manchen Standort dort ein K.O.-Kriterium sein - wenn es beispielsweise um Erweiterungen oder Neuansiedlungen geht.

Die öffentliche Hand muss ihren Beitrag zu einer erfolgreichen Digitalisierung der Wirtschaft leisten. Dies beginnt mit der Sicherstellung der Infrastruktur.

 

 


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